Dieser Begriff bezeichnet eine Wirtschaftsweise, die vor allem kahlschlagfrei und nach dem Mischwaldprinzip die Holzproduktion im Wald betreibt und deswegen deutlich naturschonender ist, als die konventionelle Forstwirtschaft im System eines Altersklassenwaldes. Der Begriff und die damit verbundene Änderung im Ansatz der Waldbewirtschaftung wird seit Mitte der 1980er Jahre zunehmend genutzt. Die saarländische Landesregierung mit dem damaligen Wirtschaftminister Hajo Hoffmann nutzte 1987 den Begriff für das Konzept einer naturnahen Waldwirtschaft in den öffentlichen Forsten des Saarlandes. Mit diesem Reformschritt leitete Hoffmann maßgeblich die spätere bundesweite Akzeptanz und Ausbreitung der kahlschlagsfreien und naturgemäßen Waldwirtschaft in Deutschland ein.
Die Leitlinien dieser Bewirtschaftungsform beruhen auf der Maxime, die in Wäldern ablaufenden natürlichen Prozesse so weit als möglich zu nutzen, um so
menschliche Eingriffe erheblich einzuschränken. Damit erhöht sich langfristig
die Naturnähe, also die ökologische Funktion der Wälder, bei gleichzeitiger Sicherung des Wirtschaftsziels, nämlich die Erziehung wertvollen Holzes.
Als wesentliche Elemente der naturnahen Waldwirtschaft gelten:
Bei der künftigen Bewirtschaftung ist zu berücksichtigen, dass unsere heimischen Wälder zahlreiche Wirkungen und Leistungen für den Naturhaushalt, aber auch direkt und indirekt für die Gesellschaft zu leisten haben. Der nachhaltigen Erfüllung dieser verschiedenen Anforderungen wird eine naturnahe Waldbewirtschaftung in besonderem Maße gerecht.
zur naturnahen Waldwirtschaft, mit dem Ziel den ökonomischen und ökologischen Wert des Waldes für seine Besitzer dauerhaft zu steigern.
zur weitestgehenden Ausnutzung der Naturverjüngung
zur Wahl standortgerechter Baumarten zur Begründung und Entwicklung der Wälder
zum Mischwald als waldbauliches Ziel.
vor dem Hintergrund zu hoher Wildbestände zum Grundsatz „Wald vor Wild", denn von einem gesunden Wald profitiert auch das Wild.
den Kahlschlag als forstliches Betriebsmodell ab.
die Anlage von naturfernen Reinbeständen und Pflanzung standortfremder Baumarten ab
bei der Beratung, Betreuung und tätigen Mithilfe mit der naturnahen Waldwirtschaft den Ansprüchen der Mitglieder an ihren Waldbesitz, sowie der Gesellschaft und der Umwelt einer verantwortungsvolle Zukunftswaldwirtschaft gerecht zu werden.
Die FBG Saar-Hochwald hat neben dem Waldkodex eine neue Broschüre zum Waldvitalisierungsprogramm herausgebracht. Die Broschüre steht hier als PDF-Datei zum herunterladen bereit.