Wildkatzen soll es noch besser gehen
BUND und Forstbetriebsgemeinschaft vereinbaren Maßnahmen zum Schutz der Wildkatzen
Naturschutz und Landnutzung schließen sich nicht aus
Saarbrücken/Brotdorf 21.07.2016. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Saar) und die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Saar-Hochwald unterzeichneten gestern (20.07.2016) in Brotdorf eine Vereinbarung zum Schutz der Wildkatze. Die FBG ist eine Vereinigung privater Waldbesitzer, die sich zu einer naturnahen Waldnutzung bekennt, mit dem Ziel, den ökonomischen und ökologischen Wert des Waldes dauerhaft zu steigern. Der BUND führt seit vielen Jahren Erfassungen und Untersuchungen zur Genetik der Wildkatze durch. Die gewonnenen Daten werden auch vom saarländischen Umweltministerium genutzt, wie Dr. Andreas Bettinger vom Zentrum für Biodokumentation am Rande der Vereinbarungsunterzeichnung hervorhob.
Die Wildkatze (Felis silvestris silvestris)zählt zu den seltensten Säugetieren Europas. Ihr Verbreitungsgebiet ist in zahlreiche möglicherweise isolierte Teilareale zersplittert. Im Saarland und hier v.a. in den nördlichen Landesteilen hat sich eine verhältnismäßig individuenreiche Population erhalten können. Trotz der im Kreis Merzig-Wadern und anderen Teilen des Saarlandes verhältnismäßig guten Situation für die Wildkatze erscheint eine Optimierung der Wälder in Bezug auf die Biotopqualitäten der Wildkatze sinnvoll. So meiden Wildkatzen Nadelwälder weitgehend. Totholzreiche Wälder bieten Wildkatzen Versteckmöglichkeiten zum Ruhen und Schutz der Welpen vor Fuchs, Marder und Wildschwein.
Die Projektpartner verfolgen das gemeinsame Ziel, die Wildkatze als eine Indikatorart für gesunde, artenreiche und nachhaltig bewirtschaftete Wälder durch gezielte lebensraumgestaltende Maßnahmen in ihrem Bestand zu sichern bzw. zu fördern. Denn, „dort, wo sich die Wildkatze wohl fühlt, geht es vielen anderen Tieren, Pflanzen und Pilzen ebenfalls gut“, so der BUND-Landesvorsitzende Christoph Hassel. Eine gesunde Natur hilft auch dem Waldbesitzer. „Je schonender, je naturnäher der Wald bewirtschaftet wird, desto höher sind die Erträge“ erläuterte Klaus Borger, Vorsitzender der FBG.
Die Vereinbarung ist überdies Ausdruck einer langjährigen Partnerschaft und zeigt deutlich: Naturschutz und naturnahe Landnutzung schließen sich nicht aus, sondern können sich gerade auch bei der naturnahen Waldbehandlung ideal ergänzen.