Aktueller Waldzustandsbericht
Einige Symptome erkannt, aber kein Versuch um Wälder zu vitalisieren
„Die Forstbetriebsgemeinschaft, die für das ganze Saarland und die angrenzenden Regionen die Interessen privater und auch kommunaler Waldbesitzer vertritt, teilt einige der im Waldzustandsbericht gemachten Aussagen. Andere für den Wald sehr bedeutende Stressfaktoren wurden offensichtlich mit Rücksicht auf Lobbyinteressen verschwiegen“, so Klaus Borger, Vorsitzender der FBG Saar-Hochwald.
Richtig ist, dass wir einen trockenen Sommer hatten, doch auch in der Vergangenheit hatten wir sehr trockene Sommer, so z.B. 1975, 1982, 1983. Natürlich stellen wir Veränderungen des Klimas fest, diese wirken sich jedoch in den letzten Jahren vor allem auf den Herbst und Winter aus.
Richtig ist auch, dass uns, wenn gewisse Rahmenbedingungen eintreten, eine deutliche Vermehrung von Borkenkäfern ins Haus steht. Vor allem die Fichtenborkenkäfer werden der im Saarland nicht heimischen Fichte große Probleme bereiten.
Wenn jedoch im Waldzustandsbericht weitere Stressfaktoren für den Wald nur im Bereich der Landwirtschaft und Straßenverkehr ausgemacht werden, vergisst Minister Jost mindestens zwei weitere Faktoren. „Natürlich tragen auch die saarländische Kohlekraftwerke und die großen energieintensiven Industriebetriebe zu einer Belastung der Umwelt bei. Einen Punkt, der aber zeitnah lösbar wäre vergisst Jagdminister Jost, offensichtlich mit Rücksicht auf seine bekannte Nähe zur saarländischen Hobbyjagd“, so Klaus Borger.
Noch vor 2 Jahren war das Thema Wildschäden am Jungwald noch zentraler Bestandteil des Waldzustandsberichts. „Bei der Beurteilung des Jungwaldes zeichnen sich teilweise dramatische Entwicklungen ab. In den letzten Jahren durchgeführte Großrauminventuren im Staatswald belegen, dass örtlich überhöhte Bestände von Reh-, Rot- und Damwild waldbauliche Ziele gefährden. Starker Wildverbiss verhindert Waldverjüngung und kann zu Veränderungen der Baumartenzusammensetzung (Entmischung) führen“. (Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 24.01.2013).
„Gerade dieser Umstand ist für den saarländischen Wald und für unsere Waldbesitzer von besonderer Bedeutung. Offensichtlich ist es der organisierten Jägerschaft gelungen Jagdminister Jost zu bewegen, diese bittere Wahrheit im Wald nicht mehr zu nennen, anders lässt es sich nicht erklären, dass dieser bedeutende Stressfaktor für unsere Wälder nun plötzlich unterschlagen wurde“, so Klaus Borger.
Mit Bedauern stellen wir fest, dass zwar einige Symptome genannt werden aber keine Lösungen aufgezeigt werden. Für die Gesundung der Wälder hilft keine Waldkalkung und auch nicht das neuerliche Bekenntnis zur Hobbyjagd.
Die Einstellung des sehr erfolgreichen „Klimawaldprogramms Saar“, einer Handlungsanleitung mit Fördertatbeständen zur Verbesserung der Klimaschutzwirkung des Waldes, war ein weiterer falscher Schritt, wie sich nun herausgestellt hat.
Die FBG Saar-Hochwald beklagt nicht Jahr für Jahr den Zustand der Wälder, unsere Waldbauer tun zumindest das, was unter den gegebenen Rahmenbedingungen möglich ist, die Wälder zu vitalisieren.
- Im Juli 2008 wurde das Konzept „Waldwirtschaft für mehr Klimaschutz“ verabschiedet und in der Folge in der Fläche umgesetzt.
- Im Jahr 2010 wurde das „Waldvitalisierungsprogramm Saar“ durch unsere FBG aufgegriffen und in der Folge umgesetzt.
- In diesem Jahr wurde der „Waldkodex für die Forstbetriebsgemeinschaft“ in Kraft gesetzt mit klaren Empfehlungen für die Klimaanpassung unserer Wälder, die unsere Waldbauer in der Praxis umsetzen.
Alle drei Programme verfolgen das gemeinsame Ziel die Wälder durch eine besonders waldschonende Bewirtschaftung fit für die Zukunft zu machen.